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Praxistipp: Lapbooks 2.0

 

Mit den individuellen, von Jugendlichen gestalteten Lapbooks können andere Mediotheksbesuchende nicht nur einen ersten optischen Eindruck zu einem Buch erhalten und Informationen entnehmen, sondern sich auch Textstellen aus dem Buch vorlesen lassen.

 

Ein tolles Projekt zum Vorlesetag, das die Zusammenarbeit von Schule und Mediothek stärkt und Analoges mit Digitalem verbindet.

 

Alle Tipps und Tricks zur Erstellung finden sich im vorliegenden Blogartikel.

 


Was sind Lapbooks?

Lapbooks sind Kartons, die aufgeklappt und aufgestellt werden können und zahlreiche weitere ausklappbare Innenteile aufweisen.

Darauf können Informationen geschrieben und/oder aufgeklebt werden.

Die Infos auf unseren Lapbooks beziehen sich jeweils auf ein gelesenes Jugendbuch. 

 

Nach dem Lesen eines frei gewählten, neuen Jugendbuches sollten die Schülerinnen und Schüler diesmal keinen Vortrag vorbereiten, sondern eben ein Lapbook gestalten.

Es entstanden sehr kreative, farbenfrohe und total unterschiedliche Ergebnisse, die mit den Büchern eine tolle Einheit bilden:

Einerseits wurden die Kartons farblich dem Cover entsprechend komponiert, bemalt und beklebt, andererseits auch die Zusatzinfos in  Formen drapiert, die zur Handlung im Buch, zur Autorin oder dem Autor oder zu Figuren aus der Geschichte passen. Alle Lapbooks weisen Texte, Bilder, kleine Gegenstände und - als zusätzliche mediale Erweiterung - auch QR-Codes mit Audiodateien auf.

«Diese Arbeit hat mir gefallen, auch wenn ich eigentlich ungern lese. Aber das Sammeln und Gestalten der Infos über das Buch auf dem Lapbook machten grossen Spass.»

Schüler S1f

«Den Aufwand habe ich etwas unterschätzt. Nachdem ich einmal angefangen hatte, kamen mir immer mehr Ideen in den Sinn. Das brauchte alles Zeit. Aber am Schluss hat sich der Aufwand gelohnt. Ich bin stolz auf mein Lapbook.»

Schüler, 1. OS



QR-Codes mit Audiodateien

Ziel war,  dass die Lapbooks das Jugendbuch multimedial bewerben und Mediotheksbesuchende sich dadurch zum Ausleihen und Lesen verführen lassen. 

 

Gleichzeitig sollte die Produktion auf den Vorlesetag aufmerksam machen und ab diesem Tag in der Mediothek ausgestellt sein. Wer die QR-Codes auf den Lapbooks scannt, kann sich kurze, von den Jugendlichen vorgelesene Textstellen anhören.. 

«Mir hat das Gestalten sehr viel Spass gemacht, obwohl ich dazu viel Zeit brauchte. Dass man auch Audiodateien in QR-Codes verwandeln kann, habe ich vorher nicht gewusst.»

Schülerin, 1. OS

QR-Codes von Audioaufnahmen können mit RecArena ganz einfach erstellt werden.

https://recarena.ch

RecArena erfüllt den Schweizer Datenschutz und speichert die Audiodateien auf Servern in der Schweiz. Mehr darüber auf SchulArena.com



Zeitliche Planung

Schnell ist eine Klasse gefunden, deren Lehrperson bereit ist, dieses Projekt gemeinsam mit mir durchzuziehen und pünktlich zum Vorlesetag fertigzustellen. (Vielen Dank an Sibylle und die Klasse S1f!).

 

Wir sind mit einer Vorlaufzeit von ca. zwei Monaten gestartet, denn Frühlingsferien und Projektwoche standen ebenfalls noch bevor. Ohne Unterbrüche ist das Projekt in etwa einem Monat zu schaffen. Besser ist aber, mehr Zeit dafür einzuplanen, denn um Kreatives entstehen zu lassen, braucht es eine gewisse Zeit - zumal ja auch das Lesen je nach Buchdicke und Niveau nicht zu unterschätzen ist.

Dass dann immer ein paar Teenies alles auf den letzten Drücker erledigen, ist halt so... Am Vorabend des Abgabetermins blieben jedenfalls zwei Jungs bis um 18.30 Uhr in der Mediothek, um doch noch rechtzeitig fertig zu werden...

«Ich bin gespannt, ob mein Buch schon bald von anderen ausgeliehen wird.»

Schüler, S1f

«Als Lehrerin konnte ich bei diesem Projekt die kreative Seite meiner Schülerinnen und Schüler kennenlernen und einen Einblick darüber gewinnen, wie sie ihr Zeitmanagement gestalten.»

 



Vom Kickoff bis zum Abgabetermin

An der Kickoff-Veranstaltung erfährt die Klasse in der Mediothek, was ein Lapbook ist. Dazu zeige ich einen Prototyp. In derselben Lektion werden auch die Bücher ausgeliehen. Dafür eignen sich natürlich die Neuheiten besonders gut, um später durch die Lapbooks beworben zu werden.

Jede SuS benötigt einen Karton. Glücklicherweise gibts in einer Mediothek ja oft Buchlieferungen in Kartonhüllen, die sich besonders gut eignen. Auch diese werden in der Kickoff-Veranstaltung verteilt.

Gemeinsam mit der Lehrerin haben wir eine Anleitung, einen Zeitplan sowie ein Kriterienraster erstellt, das die Lernenden erhalten. Eine Fragerunde und eine erste Lese-Sequenz beenden die Lektion.

«Ich habe das Lapbook vor allem zu Hause gestaltet, weil ich da kreativer sein konnte.»

Schülerin, S1f

Dank des Prototyps wurde der Auftrag verständlicher
Dank des Prototyps wurde der Auftrag verständlicher

Ab diesem Zeitpunkt sind die Lernenden mehrheitlich selbstständig 

unterwegs und müssen sich die Zeit individuell einteilen. Sie können während bestimmter Stunden im Unterricht, in der Mediothek und/oder daheim daran arbeiten. Ein paar Eckpunkte zur Unterstützung (z.B. Buch lesen bis... ) finden sich auf der Anleitung. 

Als Lehrperson oder Mediothekarin muss man dabei aushalten, nicht immer den genauen Zwischenstand der Lernenden im Projekt zu kennen, weil man im Unterricht/während der Mediozeiten nur wenig Einblick in den Prozess haben kann.

Ein Reminder hie und da schadet ja trotzdem nicht ;)

 

Aber: Pünktlich zum Abgabetermin waren alle bis auf eine Ausnahme fertig und wiesen beachtliche Resultate vor, die wirklich begeistern.



Anleitung und Vorschlag für die Bewertung

Download
Anleitung Lapbook 2.0 herstellen
Anleitung Lapbook.pdf
Adobe Acrobat Dokument 535.3 KB
Download
Zwei verschiedene Kriterienraster zur Beurteilung der Lapbooks
Lapbook-Kriterienraster.docx
Microsoft Word Dokument 22.5 KB


Fazit

Das Herstellen von Lapbooks ist eine wunderbare Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit einer Klasse zu intensivieren und aus einem Buch mehr als den puren Lesegenuss herauszuholen. Schülerinnen und Schüler können ihre kreative Seite zeigen und üben das Zeitmanagement. Beim Einsatz von Audiodateien als aufgeklebte QR-Codes verbinden sich Analoges und Digitales und bereichern die Möglichkeiten, ein gelesenes Buch zu präsentieren.

Einen Text vorgelesen zu bekommen, ist auch für Jugendliche ein Genuss und nicht alltäglich. Dass die vorgelesenen Stellen von anderen Jugendlichen stammen und dank Lapbook jederzeit verfügbar sind, eröffnet ein weites Feld neuer Gründe, die Mediothek zu besuchen. 

Weiterlesen:



Bezug zum Lehrplan M+I

MI 1.3
Die Schülerinnen und Schüler können Gedanken, Meinungen, Erfahrungen und Wissen in Medienbeiträge umsetzen und unter Einbezug der Gesetze, Regeln und Wertesysteme auch veröffentlichen.

Die Schülerinnen und Schüler...

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Kommentare: 1
  • #1

    Mi.Ni. (Montag, 19 Februar 2024 19:28)

    Vielen Dank für die detaillierten Erklärungen. Ein tolles Projekt, das ich mit meiner Klasse auch durchführen werde.