Es kmmot auf die Vrpunekacg an!
Immer wieder geistert eine Meldung durchs Netz, die sowohl durch ihren Inhalt als auch durch ihre ungewöhnliche Verpackung, eine eigenwillige Rechtschreibung
nämlich, von sich reden macht:
"Luat enier sidtue an eienr elgnhcsien uvrsnäiett, ist es eagl in wcheler rhnfgeeloie die bstuchbaen in eniem wrot snid. das eniizg whictgie ist, dsas der etrse und der lztete bstuchbae am
rtigeichn paltz snid. der rset knan tatol deiuranchnedr sien und man knan es ienrmomch onhe porbelm lseen. das legit daarn, dsas wir nhcit jeedn bstuchbaen aeilln lseen, srednon das wrot als
gzanes."
Für diejenigen, die wider Erwarten Probleme beim Lesen dieser Meldung haben, hier die orthografisch richtige Version:
"Laut einer Studie an einer englischen Universität ist es egal, in welcher Reihenfolge die Buchstaben in einem Wort sind. Das einzig Wichtige ist, dass der erste
und der letzte Buchstabe am richtigen Platz sind. Der Rest kann total durcheinander sein, und man kann es immer noch ohne Probleme lesen. Das liegt daran, dass wir nicht jeden Buchstaben allein
lesen, sondern das Wort als Ganzes."
Warum Buchstabendreher keine Rolle spielen
Je besser jemand lesen kann, desto weniger bemerkt er die Verfremdungen in einem Text und desto geringer sind seine Probleme, wenn die Buchstaben in Worten völlig
durcheinander gewirbelt wurden. Voraussetzung ist, dass die Wortlänge nicht verändert wird und die Wortsilhouette, der erste und letzte Buchstabe eines Wortes, erkennbar bleibt.
Selbstverständlich spielt auch der Kontext eine Rolle. So erkennen Leser das Wort Katze schneller, wenn sie kurz davor das Wort Hund gelesen haben. Außerdem ist Sprache, wie es die Linguisten
ausdrücken, mehrfach redundant: Präpositionen, Artikel, Deklination, Konjugation und die Wortstellung im Satz sorgen dafür, dass der Leser einen Text auch dann entschlüsseln kann, wenn er nur aus
einem Buchstabensalat nach obigem Schema besteht. Das gilt jedoch nicht immer und nicht für jeden Leser gleich. Der eigene Erfahrungs- und Wissenshorizont spielt bei der Entschlüsselung
verwirbelter Texte eine ganz entscheidende Rolle. Einen als Buchstabensalat angerichteten philosophischen Text wird nur derjenige problemlos rückübersetzen können, dem solche Texte auch sonst
nicht völlig fremd sind. Was sich hinter "Nondrayhgartmeucrabonit" verbirgt, Natriumhydrogencarbonat (oder Backpulver nämlich) dürfte sich dem Chemiker noch relativ problemlos erschließen,
während Otto-Durchschnittsleser womöglich lange daran tüfteln müsste, länger jedenfalls als am Buchstabendreher "Bcapeukvlr" aus seinem eigenen alltäglichen Wortschatz.
Lust auf ein Experiment?
Auf diesem Link kannst du in verschiedenen Schwierigkeitsgraden deinen eigenen Text scramblen:
http://www.gemeindebuecherei-forst.de/wortmixer.html
Eine witzige Idee, durchaus unterrichtstauglich, die auch gleich die individuellen Lesefertigkeit transparent machen kann: Je mehr Mühe jemand hat, diese "verdrehten" Texte zu lesen, desto schlechter ist für gewöhnlich auch seine Lesekompetenz. Und wie überall gilt: Übung macht den Meister! Diese spielerische Form kommt besonders gut bei Jungs an, die sich durch solche Challenges erst recht anspornen lassen.
Drum hier zum Testen gleich noch ein weiterer Text:
D1353 M1TT31LUNG Z31GT D1R, ZU W3LCH3N GRO554RT1G3N L315TUNG3N UN53R G3H1RN F43H1G 15T! 4M 4NF4NG W4R 35 51CH3R NOCH 5CHW3R, D45 ZU L353N, 483R M1TTL3W31L3 K4NN5T DU
D45 W4HR5CH31NL1ICH 5CHON G4NZ GUT L353N, OHN3 D455 35 D1CH W1RKL1CH 4N5TR3NGT. D45 L315T3T D31N G3H1RN M1T 531N3R 3NORM3N L3RNF43HIGKEIT. 8331NDRUCK3ND, OD3R? DU D4RF5T D45 G3RN3 KOP13R3N, W3NN
DU 4UCH 4ND3R3 D4M1T 83G315T3RN W1LL5T.
Das Internet produziert seine eigenen "Wahrheiten"
Die Frage, wer diese Meldung mit welcher Absicht als Erster ins Web gesetzt hat, bleibt ungeklärt. Ihre rasante Verbreitung und größtenteils kritiklose Hinnahme
wirft allerdings ein Schlaglicht auf die Mechanismen, mit denen im WWW Nachrichtenmeldungen wie in einem gigantischen Schneeballsystem verbreitet werden. Das Netz ist eine rasante
Nachrichtenschleuder, eine gewaltige Produktions- und Reproduktionsmaschinerie, die ihre eigenen "Wahrheiten" verbreitet. Es wird besonders das verwurstet, was auffällig verpackt und in sich
wenigstens halbwegs plausibel daherkommt. Der User erfreut sich am Verpackungsgag, nimmt den Inhalt meist kritiklos hin, fragt selten nach der Quelle und verbreitet alles munter weiter.
Hoax-Bastler, Illuminaten und sonstige Verschwörungstheoretiker haben gute Karten…
weiterlesen: http://www.akrue.privat.t-online.de/dumm61.htm