Deine Schülerinnen und Schüler kennen sie alle. Sie sind die Stars einer neuen Generation. Sie glauben an das, was sie tun, sind authentisch und Teil einer grossen Community. Ihr Erfolg spricht
für sie und ihr Tun. Sie haben Tausende von Fans und machen nur, was ihnen Spass macht. Das dafür nahezu durchgehend.
Die YouTuber.
Der Blogartikel versucht, der Faszination dieses Phänomens näher zu kommen und zeigt Möglichkeiten auf, YouTuber in den Unterricht miteinzubeziehen.
Im folgenden Film (22 Min.) nimmt uns die oscarnominierte Regisseurin Nanette Burstein mit hinter die Kulissen des Lebens als YouTuber und stellt uns LeFloid, Joyce & Wohnprinz etwas genauer
vor:
YouTuber im Unterricht?
Ob als Y-Titty, Le Floid, Gronkh oder BibisBeautyPalace: Jugendliche und junge Erwachsene präsentieren sich in Videos auf YouTube, pflegen eigene Kanäle und Fangemeinden. Mit Scherz, Satire und Ironie äußern sie ihre Meinungen zu politischen Themen oder Alltäglichem. Als Let`s Player kommentieren sie ihre Gaming-Spielzüge. Junge Frauen präsentieren ihre Schminktipps oder Einkäufe im Netz. Die erfolgreichsten YouTuber und ihre Agenturen verdienen kräftig an der Mitteilungslust und den jugendlichen Abonnenten. Dabei ist weder der kommerzielle Kontext noch der Grad an Inszenierung für Kinder und Jugendliche leicht zu erkennen.
Die Anziehungskraft der YouTuber auf unsere Jugendlichen ist unbestritten. Es wäre deshalb denkbar, diese Attraktivität auch für die Medienbildung zu nutzen und die Schülerinnen und Schüler selber aktiv werden zu lassen.
Nachfolgend 6 konkrete Ideen für den Unterricht:
SuS drehen eigene Tutorials
Beim Drehen und Kommentieren einer eigenen Anleitung oder eines Bastelvideos wird zunächst ein Storyboard entwickelt, in dem die einzelnen Szenen sowie das ganze Setting inklusive Kommentare aufgesplittet werden. Wird der Fokus auf das Zeichnen oder Detailaufnahmen, z.B. die Hände beim Basteln gelegt, braucht niemand selber vor die Kamera.
Es lohnt sich, im Vorfeld Videos von YouTubern zu analysieren und die Schülerinnen und Schüler erkennen zu lassen, worauf der Erfolg basiert. Beispiele dürfen die Jugendliche aus dem Kreis ihrer Idole gern auch selber vorschlagen.
Aus welcher Perspektive muss gefilmt werden?
Was soll im Film zu sehen sein?
Wie wird das Video lustig und unterhaltsam?
Wie können langweilige, sich wiederholende Passagen gekürzt werden?
Wie werden komplexe Anleitungen gut verständlich?
Nach dem Erstellen der Videos testen die SuS gegenseitig oder mit einer Partnerklasse, wie gut ihre Anleitungen funktionieren.
Beispiel eines Bastelvideos:
Ironisierung von Hauls
und Unboxing Videos
In klassischen YouTube Hauls präsentieren (meist) Mädchen ihre Shopping-Ausbeute (z.B. DagiBee).
Unboxing Videos zeigen (meist) Jungen, die die neueste/n technische/n Gadget/Software zelebriert auspacken, vorstellen und bewerten („Ich pack aus“-Videos).
Aus beidem lassen sich mit Jugendlichen witzige, ironische Clips nachdrehen (z.B. das Auspacken eines Uralt-Handys, einer Gießkanne etc., Shopping-Haul zu „gesundem Frühstück“, Flohmarkt-Haul oder auch (Pseudo-)Luxus-Güter-Haul).
Den Jugendlichen stellen sich bei der Umsetzung verschiedenste technische und dramaturgische Herausforderungen: Kann die Spannung durch schnellere Schnitte vergrössert werden? Wie gelingt es, den ironischen Aspekt gelungen ans Publikum zu bringen? Stative machen wackligen Aufnahmen den Garaus und können mit einfachen Mitteln selber hergestellt werden.
Die Bearbeitung der Aufnahmen kann entweder direkt auf den Handys oder mittels Gratisprogrammen am PC erfolgen (Movie Maker).
Umgang mit Persönlichkeits- und Urheberrechten vermitteln
Bei der aktiven Videoarbeit bieten sich diese wichtigen Themen geradezu an:
Darf ich jemanden ungefragt filmen oder brauche ich dessen Einverständnis? Darf ich die Musik meiner Stars als Hintergrundsound für ein Video benutzen? Habe ich ein Recht auf mein eigenes Bild?
Welche legalen Musikplattformen gibt es und warum ist es nicht ok, Musik illegal zu verbreiten? Und wie machen das die bekannten YouTuber?
Das Gespräch über Ethik in der digitalen Welt kann durch das Lehrmittel von Klicksafe.de ergänzt werden:
Wie sieht die rechtliche Situation aus? Dazu ein Hinweis: Bei den Unterlagen aus Deutschland ist zu beachten, dass die rechtliche Situation in der Schweiz nicht genau gleich ist. Der Download - auch urheberrechtlich geschützter Daten - ist bei uns - anders als in umliegenden Ländern - erlaubt. Nur der Upload urheberrechtlich geschützter Werke ist verboten. Je nach Plattform, von der heruntergeladen wird, kann es aber sein, dass ein Upload unbemerkt im Hintergrund startet. Dies ist hingegen illegal.
Erfolgreich präsentieren:
Einen YouTuber vorstellen
Die Jugendlichen präsentieren einen YouTuber und versuchen, ihre Faszination nachvollziehbar zu machen. Bei dieser Challenge liegt der Hauptakzent allerdings auf der Präsentation und den Tipps,
wie eine spannende Präsentation gestaltet werden soll. Durchaus ein Thema, das sich Lehrende und Lernende immer wieder in Erinnerung rufen sollten...
Wie wäre es, anstelle einer üblichen, immer gleichen Powerpoint-Präsentation einmal eine Prezi zu wählen?
Gelingt es bei der Präsentation, den YouTuber in Bild und Filmclips so vorzustellen, dass der Funken springt? Wie vermeidet man ein Folienkaraoke? Welches sind Erfolgsfaktoren?
Erfolgsfaktoren und Ranking
Jeweils zwei ähnliche YouTuber/Channels werden miteinander verglichen (z.B. LeFloid vs. Sami Slimani oder Daggi Bee vs. Marie Meimberg)
Es soll herausgefunden werden, welches Erfolgsmerkmale von Youtubern sind.
Kriterien könnten z.B. Authentizität, Kommerz, Professionalität oder Genderaspekte sein. Die Jugendlichen können auch weitere, eigene Kriterien einbringen.
Wie gehen die YouTuber mit ihrer Fangemeinde um?
Welcher YouTuber antwortet am häufigsten auf Blogeinträge?
Welcher YouTuber sendet seine Videos am zuverlässigsten?
Ist Kontinuität wichtig oder lieben die Fans Abwechslung und Überraschung?
...
Hilfreiche Links:
Das Darstellen der ermittelten Fakten sowie ein daraus folgendes Ranking der YouTube-Stars schliesst die Einheit ab.
Reich werden dank YouTube?
YouTube kann tatsächlich reich machen. Richtig reich. Und zwar nicht durch die eigentlichen Botschaften der selber produzierten und hochgeladenen Videos, sondern durch Werbung.
YouTube bezahlt pro 1000 Klicks auf ein Video wenige Cents bis Euros – je nach dem, wie erfolgreich der YouTube-Kanal ist. Erst, wenn ein YouTuber bereits ein Star ist, reissen sich die Unternehmen darum, Werbung vor oder in die Videos zu schalten. Doch der Weg dahin ist weit.
Viele Schülerinnen und Schüler träumen davon, selber als YouTuber Geld zu verdienen, indem sie ihre Idole nachahmen.
Eine Recherche darüber, wie ihre YouTube-Stars zu Geld kommen, interessiert die Jugendlichen deshalb brennend und zeigt gleichzeitig wirtschaftliche Zusammenhänge auf.
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